Leistungsprüfung/-annahme (BONUS: BU-Leistungsservice)

Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) gehört zu den wichtigsten Versicherungen, da sie die einzige wirkliche Möglichkeit ist, deine Arbeitskraft und damit dein Einkommen ordentlich abzusichern. Im Fall der Fälle ist es deswegen für dich wichtig, dass dein Antrag auf eine Leistung aus der Berufsunfähigkeitsversicherung bewilligt wird, wenn du nicht mehr aus gesundheitlichen Gründen arbeiten kannst. Wie wir dir dabei zur Seite stehen und welchen Bonus du zusätzlich bei uns im Vergleich zu anderen Beratern hast, erklären wir in diesem Artikel.

Im Jahr 2018 wurden 80% der Leistungsanträge aus einer BU von den Versicherern bewilligt, das ist schon mal eine gute Nachricht. Das heißt, einer von 5 Anträgen wird nur abgelehnt. In diesen Fällen gehören zu den drei häufigsten Ablehnungsgründen bei BU-Leistungsanträgen mit 35,57 % „keine Reaktion des Kunden“. Woran kann das liegen? Einer der Gründe wird sicherlich sein, dass Menschen mit den Leistungsanträgen schlicht und einfach überfordert sind. Neben der nicht unerheblichen Menge an Unterlagen, die man ausfüllen muss, um die Leistungen zu erhalten und dazukommenden Arztunterlagen, die man dem Versicherer bereitstellen muss, ist man häufig gesundheitlich sehr angeschlagen. Man hat ein Burnout und der Antrag fühlt sich wie eine weitere Last an, die man schultern muss. Man liegt eventuell im Krankenhaus und man möchte sich einfach nur ausruhen oder man hat gerade einen geliebten Menschen verloren, ist depressiv dadurch und will sich aktuell nicht darum kümmern.

Wie helfen wir dabei? Wir sind grundsätzlich als Makler, übrigens per Gesetz, auf deiner Seite und werden dir mit einem solchen Antrag selbstverständlich helfen. Das kannst und solltest du allerdings auch von jedem Makler erwarten.  Der Bonus, den wir noch zusätzlich bieten, besteht aus der für dich kostenlosen Hilfe durch eine spezialisierte Anwaltskanzlei beim Antrag auf eine BU-Leistung.

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Diese Anwälte prüfen für dich, ob der Leistungsantrag inhaltlich korrekt ist und alle benötigten Informationen und Unterlagen enthält. Dadurch wird nicht nur die Bearbeitungszeit deines Antrags beschleunigt, sondern auch die Erfolgsaussichten gesteigert. Im Falle einer Berufsunfähigkeit kannst du uns also einfach Bescheid sagen, dass du einen Leistungsantrag stellen möchtest und wir leiten alles Weitere für dich in die Wege. Wir nehmen dann gerne für dich Kontakt mit der Kanzlei auf und sorgen dafür, dass du die entsprechende Unterstützung erhältst. Die Rechtsanwälte prüfen anschließend, ob weitere Informationen eingeholt werden sollten wie z.B. aussagekräftigere Arztberichte. Die Beratung kann, wenn gewünscht, auch ausführlich telefonisch durchgeführt werden. Mit dem Einreichen des Antrags endet anschließend die Unterstützung der Rechtsanwälte.

In Anbetracht der Tatsache, dass mit 35,37 % „keine Reaktion des Kunden“ und die damit einhergehende Überforderung des Kunden zu einer Ablehnung führt, bietet dir unser BU-Leistungsservice also einen echten Mehrwert und vereinfacht einen Leistungsantrag für dich zusätzlich. Wir kämpfen immer um das Recht unserer Kunden und sind froh, kompetente Unterstützung dabei zu bekommen. Für rechtliche Unterstützung über den Leistungsantrag hinaus kannst du dich hier über die Rechtsschutzversicherung informieren.

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Berufsunfähigkeit Anfrage Philipp Grammlich
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Warum du die Gesundheitsfragen in der Berufsunfähigkeits-Versicherung unbedingt korrekt und vollständig beantworten musst

Wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) funktioniert, warum Du sie brauchst und worauf man grundsätzlich achten sollte, kannst Du in unserem Ratgeber nachlesen. In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit den Gesundheitsfragen im Antrag der BU und warum es so fundamental wichtig ist, diese korrekt auszufüllen.

Zunächst stellt sich grundsätzlich die Frage, warum eine Versicherung überhaupt den Gesundheitszustand im Antrag prüft. Das lässt sich kurz so erklären: Die Versicherung hat ein Interesse daran, möglichst „gesunde“ Menschen zu versichern, da dadurch die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass sie Leistungen erbringen muss. Das ist übrigens auch im Sinne der bereits Versicherten. Eine lockere Annahmepolitik bei eher schweren Vorerkrankungen, die zu mehr Leistungsfällen führt, hat nämlich auch zur Folge, dass aufgrund der steigenden Ausgaben die Beiträge der Versicherten steigen werden. Um dies zu verhindern, wird also im Antrag ziemlich ausführlich nach dem Gesundheitszustand gefragt. Bereits häufiger habe ich leider die Erfahrung gemacht, dass nicht alle Berater das Ausfüllen der Gesundheitsfragen mit ihren Kundinnen und Kunden wirklich ernst nehmen – unabhängig davon, ob es Versicherungsvertreter oder andere Vermittler waren. Das ist ein riesiges Problem – und zwar für dich! Wenn Dir jemand rät, einfach alles mit „Nein“ zu beantworten oder eine Erkrankung falsch darzustellen, sollte das für dich eine rote Flagge sein und am besten läufst du ganz schnell weg. Um zu verstehen, welche Folgen das haben kann, ist es nötig einen Blick in die Versicherungsbedingungen zu werfen. Hier beispielhaft die Bedingungen der Alten Leipziger.

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In diesem Abschnitt steht die sogenannte „Anzeigepflicht“ (auch: vorvertragliche Anzeigepflicht). Diese regelt, dass du im Antrag vollständige und wahrheitsgemäße Angaben machen musst. Was bei Missachtung passiert, sehen wir im folgenden Abschnitt.

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Mögliche Folgen des Verletzens dieser Anzeigepflicht reichen also vom Zurücktreten vom Vertrag bis zur Anfechtung des Vertrags wegen arglistiger Täuschung.

Solltest du jetzt denken: „Dann gehe ich einfach zu einer anderen Versicherung“, dann muss ich dich leider enttäuschen. Die vorvertragliche Anzeigepflicht und die damit einhergehende Anzeigepflichtverletzung (wenn du die Fragen nicht wahrheitsgemäß beantwortest) ist gesetzlich in Deutschland verankert. Diese findest du im Versicherungsvertragsgesetz §19 und kannst es hier genauer prüfen: https://dejure.org/gesetze/VVG/19.html

Was heißt das konkret für dich?
Solltest du bei Abschluss deiner BU die Gesundheitsfragen falsch oder unwahr beantwortet haben und möchtest nun aufgrund einer Erkrankung deine BU-Rente in Anspruch nehmen, kann der Versicherer von seiner Leistungspflicht zurücktreten. Denn der Versicherer hat das Recht bei Antrag der BU-Rente in deine Gesundheitsakte einzusehen und zu prüfen, ob du die Fragen im Antrag wahrheitsgemäß beantwortet hast. Sollte dieser erkennen, dass du die Fragen grob fahrlässig oder vorsätzlich falsch beantwortet hast, könntest du leer ausgehen und deine Beiträge umsonst gezahlt haben. Die Beiträge bekommst du dann auch nicht zurück.

Kurz gesagt wird eine Verletzung der Anzeigepflicht dazu führen, dass du a) deinen Versicherungsschutz verlieren und keine Leistung bekommen wirst oder b) unter bestimmten Bedingungen der Vertrag zwar weitergeführt wird und der Versicherungsschutz weiterhin besteht, du jedoch einen höheren Beitrag zahlen musst. Wenn die Anzeigepflicht ohne Vorsatz und nicht grob fahrlässig verletzt wurde, gelten die genannten Konsequenzen nicht.
Hier ist es jedoch im Nachgang schwierig zu prüfen, was du absichtlich und unabsichtlich falsch oder unwahr beantwortet hast und kann auch dazu führen, dass dies gerichtlich geprüft werden muss.

Hier gilt der einfache Grundsatz: Solltest du eine Erkrankung vergessen, darf der Versicherer die Leistungen nicht zurückhalten, „wenn er den Vertrag auch bei Kenntnis der nicht angezeigten Umstände“ geschlossen hätte (VVG §19 Abs. 4). Vergisst du also eine Erkältung anzugeben und wirst wegen eines Bandscheibenvorfalls berufsunfähig, so kann der Versicherer dir daraus nicht die Leistungen verweigern.

Trotzdem solltest unbedingt die Gesundheitsfragen im Antrag wahrheitsgemäß und vollständig beantworten, wenn du bei Beantragung deiner BU-Rente im Leistungsfall keine Probleme haben willst. Andernfalls ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du die Beiträge umsonst zahlst und keine Leistungen erhältst. Oder du wartest sehr lange darauf, dass deine Leistung bewilligt wird, weil es immer wieder beim Versicherer zu Ungereimtheiten zwischen deinen Angaben und deiner Gesundheitsakte kommt. Das wäre natürlich unglaublich ärgerlich und existenzbedrohend, wenn eine Berufsunfähigkeit eintritt.

Um den Ärger zu vermeiden gehen wir bei iunto Finanzen wie folgt vor:
Zuerst nehmen wir über einen Fragebogen deine Gesundheitsgeschichte auf. Im besten Fall ist dir alles bekannt und du kannst die Fragen aus dem Kopf heraus beantworten.
Solltest du jedoch nicht zu 100 % sicher sein, dann fragen wir mit dir zusammen deine Krankenkasse und deinen Hausarzt an, um deine Krankheitsgeschichte zu 100 % aufzuarbeiten. So können wir erkennen, welche Behandlungen wann erfolgten und welche Diagnosen gestellt wurden.
Mit der 2. Variante ist man auf der absolut sicheren Seite.
Dann verschicken wir vor Antragsstellung die Gesundheitsfragen anonymisiert und an die Antragsfragen angepasst an die infrage kommenden Versicherer.  Dabei bitten wir die Versicherer um die Prüfung der Versicherbarkeit – ein sogenanntes Votum. In diesem Votum teilt der Versicherer uns dann mit, zu welchen Bedingungen er dich versichern würde. In der Regel votieren die Versicherer wie folgt:

Erst wenn wir das Votum von jedem angefragten Versicherer haben (außer der Wunschtarif/-Versicherer votiert mit Annahme), entscheiden wir, bei welchem Versicherer wir deine BU abschließen. Durch diesen Prozess können wir sichergehen, dass du ohne Probleme versichert wirst, du im Leistungsfall deine BU-Rente auch bekommst und deine Daten ausreichend geschützt sind.
Übrigens erhältst du, wenn du deine BU bei uns abschließt, ein BU-Leistungszertifikat.

Gerne kannst Du mir oder meinen Kollegen zu diesem Thema Fragen stellen, ein Angebot anfordern oder wir beraten Dich ausführlich in einem persönlichen Gespräch vor Ort oder per Videokonferenz.

Die 10 größten Fehler beim Abschluss einer Berufsunfähigkeits-Versicherung

Die Absicherung der eigenen Arbeitskraft gehört zu den wichtigsten Absicherungen, die Du brauchst. Das blöde dabei ist, dass es gar nicht mal so einfach ist, die richtige Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) zu finden: Wie die Gesundheitsfragen beantworten, welcher Versicherer ist der richtige, welche Leistungen sind wichtig, worauf habe ich zu achten?
Oder du hast bereits eine Berufsunfähigkeitsversicherung (Glückwunsch!) und bist dir nicht sicher, ob du alles richtig gemacht hast? Ist vielleicht die BU-Rentenhöhe nicht ausreichend, stimmen deine Leistungen, passt der Tarif zu dir? Kein Problem!
Damit du eine kleine Orientierung hast, zeigen wir dir die 10 größten Fehler, die du beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung machen kannst.

Die 10 größten Fehler beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung

1.) Keine BU abschließen – vermeintliche „Alternativen“ nutzen

Korrekt – der erste Fehler beim Abschluss einer BU ist, keine BU abzuschließen. Klingt komisch, kommt aber häufig vor. Da vielen Klienten eine BU zu teuer oder ihnen nicht bewusst ist, was zur Berufsunfähigkeit führt, schließen sie keine BU, sondern ein „Alternativprodukt“ ab. „Was soll mir in meinem Bürojob schon passieren!?“ Am häufigsten fällt uns diese Praktik bei Vertretern einzelner Versicherungen auf. Durch das eingeschränkte Produktportfolio sind die BU-Tarife meist unpassend für den Beruf oder deutlich teurer als bei der Konkurrenz. Da man die BU nicht vermittelt bekommt, wird dann häufig ein Produkt vermittelt, das „fast genauso gut“ ist. Man erhält eine Grundfähigkeits-, eine Erwerbsunfähigkeit-, eine Dread-Disease- oder eine Unfallversicherung. Alle 4 Varianten sind kein Ersatz und stellen keine Alternative zu BU dar, sondern sind eine Ventillösung, wenn man keinen BU-Schutz erhält (z.B. durch Vorerkrankungen). Um es kurz zu halten:

Unfallversicherung: Leistet nur bei einem Unfall – diese machen aber nur 8,6 % aller Berufsunfähigkeitsfälle aus – aufgrund von Psyche (32,66 %) und Bewegungsapparat (19,55 %) wird man deutlich häufiger berufsunfähig. [1]

Erwerbsunfähigkeitsversicherung – diese orientiert sich an den Begrifflichkeiten der staatlichen Erwerbsminderungsrente und ist keine wirkliche Alternative, da die Leistungsverpflichtung- und -Wahrscheinlichkeit sehr gering ist. (siehe: Warum brauche ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung).

Dread-Disease – auch Schwere-Erkrankungen-Versicherung genannt – sichert dich gegen schwere Krankheiten wie Herzinfarkt, Krebs, Multiple Sklerose oder andere schwere Erkrankungen ab. Allerdings ist auch hier der Bereich Psyche, Bewegungsapparat oder Unfall nicht abgedeckt.

Grundfähigkeitenversicherung – hier werden bestimmte Grundfertigkeiten wie Stehen, Sitzen, Treppen steigen oder Sehen abgesichert (die Menge an abgesicherten Fähigkeiten ist vom Tarif abhängig). Hier kann je nach Versicherer auch noch der Baustein „Psyche“ ergänzt werden. Sie ersetzt zwar keine BU, kann aber für besonders körperlich belastende Berufe wie Bauarbeiter oder Tischler eine Alternative darstellen, da diese Berufe keine günstigen Beiträge haben.

Zusammenfassend: Eine BU sollte Deine erste Wahl sein – sollte Dein Berater dir aufgrund des Preises oder da es sich besser verkaufen lässt, eine der obigen „Alternativen“ anbieten, solltest du vorsichtig sein und dich auch woanders beraten lassen.

2.) Den Beruf falsch angegeben

Klingt erstmal banal, ist aber wichtig. Entsprechend des Versicherungsvertragsgesetzes bist du dazu verpflichtet, die Fragen im Versicherungsantrag korrekt zu beantworten. Das gilt auch für deinen Beruf, da dieser die Grundlage für die Berufsgruppeneinstufung deiner BU darstellt, die wiederum die Grundlage für den zu zahlenden Beitrag ergibt. Das ist logischerweise einfach, wenn in deinem Arbeitsvertrag Informatiker steht oder du eindeutig als Schreiner arbeitest. Schwieriger wird es, wenn du Student bist und gleichzeitig einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit (z.B. aus deiner vorangegangenen Ausbildung) nachgehst oder als selbständiger Handwerker gleichzeitig auch Geschäftsführer bist. Versuche also nicht, deinen Beruf schönzureden, um den günstigeren Beitrag zu erhalten, sondern schicke der Versicherung eine wahrheitsgemäße Berufs- bzw. Tätigkeitsbeschreibung, damit diese dich in das korrekte Berufsbild einstuft. Spätestens beim Leistungsfall wird sich eine falsche Berufsangabe rächen, da der Versicherer bei falschen Abgaben von der Leistung zurücktreten darf.

3.) Aus alt, mach neu

Du hast einen besseren BU-Tarif gefunden, der sogar bessere Leistungen hat? Großartig! Begehe jetzt bloß nicht diesen Fehler! KÜNDIGE DEINE ALTE BU NICHT, BEVOR DER NEUE BU-VERSICHERER DICH ANGENOMMEN HAT. Wir kennen aus der Beratung Kunden, bei denen das schon vorkam. BU erst bei einem Berater abgeschlossen, bei Check24 vermeintlich günstiger gesehen und dann die alte gekündigt und online die neue BU selbst abgeschlossen. Abgesehen davon, dass die Übersichten und Leistungskriterien einer BU bei Check 24 katastrophal kurz sind, hatte der Kunde hier ein paar Vorerkrankungen mehr als vorher anzugeben und wurde von der Versicherung abgelehnt. Da der Kunde seinen alten BU-Schutz nicht verlieren wollte, hat er die Kündigung widerrufen. Leider hat der Versicherer eine erneute Gesundheitsprüfung verlangt und den Kunden wegen der neuen Vorerkrankungen nicht wieder versichert. Glücklicherweise konnten wir den Kunden mit einer ordentlichen Aufarbeitung der Gesundheitsgeschichte und gut aufbereiteten Risikovoranfragen doch noch versichern.

Also unbedingt darauf achten, dass der neue Vertrag bereits angenommen wurde, bevor der alte gekündigt wird!

4.) Gesundheitsfragen falsch oder unzureichend beantworten

„Das musst du nicht angeben“ oder „das gilt nur für chronische Erkrankungen“ sind Sätze, die uns Kunden aus ihrer BU-Beratung von Versicherungsvertretern oder von anderen Versicherungsberatern mitteilen. Der Berater hätte genau das gesagt, als sie von der Erkrankung X oder Y erzählen. Tatsächlich hat einer meiner Kollegen die zweite Aussage schon von seinem Arzt gehört. Diese Aussage ist falsch! Sollte dein Versicherungsberater dir das erzählen, solltest du dich von ihm und eventuell von dem Vertrag trennen, da du gerade gegen § 19 Anzeigepflicht des VVG (Versicherungsvertragsgesetz) verstoßen hast. Laut diesem Gesetz bist du dazu verpflichtet, die Antragsfragen und besonders die Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß zu beantworten. Bei falscher oder gar keiner Beantwortung kannst du den Versicherungsschutz verlieren oder schlimmer – der Versicherer tritt im Leistungsfall und der einhergehenden Prüfung wegen der Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht vom Vertrag zurück und du erhältst keine Leistung – genau dann, wenn du sie brauchst. Wenn du also Rückenschmerzen hast und dein Berater dir sagt, dass du es nicht angeben musst, weil es nicht chronisch war oder „das jeder mal hat“, solltest du ihm nicht vertrauen. Hier scheint der schnelle Abschluss wichtiger zu sein als eine qualitativ hochwertige Beratung. Suche dir lieber einen vertrauenswürdigen Berater, der deine Gesundheitsgeschichte ordentlich aufarbeitet, die Versicherer anonym und separat anfragt. Damit erhältst du einen BU.-Schutz, der auch bei einer Prüfung im Leistungsfall standhält und du somit deine BU-Rente erhältst.
Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel “Warum du die Gesundheitsfragen unbedingt korrekt und vollständig ausfüllen solltest.”

5.) Zu niedrige BU-Rente

„800 € monatliche BU-Rente reichen schon aus, ich bekomme auch noch was vom Staat“. Nein und leider nochmal Nein. Einer der häufigsten Fehler beim Abschluss einer BU ist, dass die zu versichernde BU-Rente meist viel zu niedrig abgesichert ist. Als Faustformel gilt:

Sichere optimalerweise dein Bruttoeinkommen ab, wenn nicht möglich, dann sichere dein Nettoeinkommen ab.

Leider akzeptieren die meisten Versicherer nur eine Absicherungshöhe von 80 % des Netto oder 60 % vom Brutto (auch hier gibt es Ausnahmen). Daher ist es wichtig, eine sogenannte Dynamik zu vereinbaren. Mehr zu diesem Thema findet ihr hier: LINK „Wie funktioniert eine BU“
Doch warum ist eine Absicherung unter diesem Niveau so nachteilhaft?

1.
 Auf deine BU-Rente musst du Steuern (i.d.R. nicht viel) und Sozialversicherungsbeiträge (Krankenversicherung und Pflege) zahlen. Allein letzteres sind ca. 19 % deiner gesamten BU-Rente. 1.500 € BU-Rente sind also effektiv eher 1.200 € monatliche BU-Rente nach Abzug.

2. Es ist unwahrscheinlich, dass du staatliche Hilfe in Form der Erwerbsminderungsrente (EMR) bekommst und den Rest mit der BU-Rente aufstockst. Von allen Leistungsanträgen auf EMR 2019 wurden fast 40 % abgelehnt und solltest du doch EMR erhalten, so wird diese nicht besonders hoch ausfallen. Da bringt dir deine niedrige BU-Rente nicht viel. Mehr dazu unter: LINK „Warum brauche ich eine BU“

3. Wenn du keinen Anspruch auf Erwerbsminderungsrente hast, wirst du voraussichtlich Hartz IV erhalten. Hier gilt dann das gleiche für die BU-Rente wie bei einem Hinzuverdienst.
Deine BU-Rente wird angerechnet und senkt damit die Hartz-IV-Leistungen. 800 € monatlich entsprechen ungefähr dem Hartz IV-Satz – du hast also deine Beiträge für deine BU gezahlt und der einzige, der entlastet wird, ist der deutsche Staat, der sich einiges an Auszahlungen spart.

Halte dich also an die obige Faustregel, die Maximalgrenze der Versicherer oder schließe mindestens 1.000 € BU-Rente ab.

6.) Endalter/ Laufzeit zu gering

Optimalerweise leistet deine BU bis zum 67 Lebensjahr, da dies auch die aktuelle Regelaltersgrenze ist. Was wir allerdings häufig sehen, ist dass die Leistungsdauer vieler BUs nur bis 62 oder oft niedriger abgesichert ist, nur um den Schutz günstiger zu gestalten oder besser verkaufen zu können.
Solltest du berufsunfähig werden und dein Schutz ist z.B. nur bis zum 63. Lebensjahr abgesichert, hast du ein Problem.

1. Du zahlst mit Ausscheiden aus dem Beruf durch Berufsunfähigkeit nicht mehr in die gesetzliche Rente ein. Dein Rentenanspruch sinkt also, weshalb du mehr privat vorsorgen musst.

2. Da deine BU deine BU-Rente nur bis zum 63. Lebensjahr zahlt, musst du viel früher auf deine Altersvorsorge zugreifen und deine gesetzliche Rente in Anspruch nehmen – und das mit heftigen Abzügen. Bei der privaten Altersvorsorge hast du weniger Rente wegen fehlenden 4 Jahren Zinseszinseffekt (enorm viel) und in der gesetzlichen Rentenversicherung bekommst du für jeden Monat, den du vor der Regelaltersgrenze in Rente gehst, einen Abschlag von 0,3 %. Das bedeutet effektiv 14,4 % weniger gesetzliche Rente, die aufgrund der deutlichen kürzeren Einzahlung aufgrund von Berufsunfähigkeit auch noch niedriger ausfällt.

Du solltest deine BU daher bis zum Endalter 67 abschließen, sofern es nicht anders geht.
Wichtig ist hier: Die Höhe der BU-Rente ist wichtiger als das Endalter deiner BU. Was bringen dir schon 800 € BU-Rente monatlich bis zum 67. Lebensjahr? Korrekt – wenig!

7.) Prognosezeitraum zu lang und BU-Grad zu hoch

Der Prognosezeitraum und der BU-Grad entscheiden grob gesagt darüber, ob du deine Leistungen erhältst. Der Prognosezeitraum bemisst, wie lange ich berufsunfähig sein muss und der BU-Grad bemisst, wie viel Prozent meines Berufes ich nicht mehr ausüben kann, damit ich eine Leistung erhalte. Dein Vertrag sollte einen Prognosezeitraum von 6 Monaten und einen BU-Grad von 50 % enthalten. Bedeutet – wenn du 6 Monate am Stück oder zusammengenommen berufsunfähig bist und deinen Beruf zu normalen Bedingungen zu 50 % nicht mehr ausüben kannst, erhältst du deine Berufsunfähigkeitsrente – auch rückwirkend. Halte dich von Verträgen fern, die einen Prognosezeitraum von 3 Jahren haben. Hier ist die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, keine Leistungen zu erhalten oder dass du vor Erreichen des Anspruches kein Geld mehr hast, um deine BU-Beiträge zu zahlen und der Schutz erlischt. Überlege dir auch gut, ob du eine BU mit 25/75 %-Regelung abschließt. Hier bekommst du die Hälfte der BU-Rente bei einem BU-Grad von 25 % (meist zu wenig und noch nicht notwendig) und die volle BU-Rente bei 75 % BU-Grad (deutlich schwerer zu erreichen.) Bei Beamten und Soldaten kann zusätzlich noch eine sogenannte Dienstunfähigkeitsklausel sinnvoll sein.

8.) Preis vor Leistung wählen

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist derart wichtig, dass man das eigentlich nicht erwähnen müsste.
Versuche nicht wenige Euro im Monat bei deiner BU zu sparen, indem du den günstigeren Tarif wählst. Sobald du berufsunfähig bist, wird sich das stark rächen. Verzichte zum Beispiel nicht auf eine garantierte Leistungsdynamik, sonst wird besonders in einem längeren Leistungsfall deine Rente von der Inflation gefressen. Baue sie lieber mit 1-2 % ein, damit sich deine BU-Rente im Leistungsfall jedes Jahr um diesen Satz erhöht. Achte auch auf die Differenz zwischen dem sogenannten Brutto- und Nettobeitrag. Der Bruttobeitrag definiert, wie viel du zahlen müsstest, damit der Versicherer dein Risiko abdeckt. Da Versicherer das Geld zur besseren Risikodeckung anlegen, erwirtschaften sie Zinsen, an denen sie dich beteiligen müssen. Diese geben Sie in Form einer Beitragsreduktion an dich zurück. Bruttobeitrag  Beitragsreduktion = Nettobeitrag – deinen effektiven Zahlbeitrag. Die Differenz zwischen Brutto- und Nettobeitrag sollte nicht zu hoch sein, da der Versicherer bei sinkender Verzinsung (in der aktuellen Niedrigzinsphase nicht unwahrscheinlich) oder bei hohen Schadenquoten (viele Versicherte werden berufsunfähig) den Beitrag anpassen kann – nämlich bis zur Höhe des Bruttobeitrages. Auch wenn es aktuell unwahrscheinlich ist, dass dieser Spielraum völlig ausgeschöpft wird, so ist es doch ein Indiz dafür, dass der Versicherer mit besonders günstigen Nettobeiträgen auf Kundenfang geht und später bei ausreichend großem Bestand es nicht schafft, die Beiträge stabil zu halten und somit erhöht. Im schlimmsten Fall kannst du aufgrund eines veränderten Gesundheitszustandes gefangen sein und kannst den Tarif nicht mehr wechseln.
Ein kleines Beispiel: Eine Kundin kam mit einer BU zu uns, die folgende Beiträge hatte:
Nettobeitrag: 59,53 € mtl. Bruttobeitrag: 152,10 € mtl.
Der Versicherer muss also eine enorme Verzinsung haben (unwahrscheinlich) oder sehr geringe Leistungsquoten, um diese Differenz aufrecht zu erhalten (Auflösung: der Versicherer hat eine der niedrigsten Leistungsquoten in der Branche). Die Kundin konnte also etwas mehr ausgeben und zu einem qualitativ besseren Tarif und Versicherer wechseln oder sich auf eine schlechte Leistungsbearbeitung bzw. steigende Beiträge freuen – Pest oder Cholera.
Gib also lieber etwas mehr für deinen BU-Schutz aus als genau hier zu sparen. Es wird sich sonst rächen.

9.) Schlechtes Tarifwerk

Damit geht auch einher, dass man sich das Tarifwerk anschaut und auf die Leistungen überprüft. Viele schließen besonders günstige BUs ab, die allerdings schlechte Bedingungen haben. Du solltest also darauf achten, was in Bedingungen steht. Hast du bereits Anspruch auf eine BU-Rente, wenn du pflegebedürftig bist, oder verzichtet der Versicherer auf abstrakte Verweisung? Bekommst du Wiedereingliederungshilfe in Form einer einmaligen Zahlung und wie sieht es mit einer Unterstützung in der Bearbeitung deines Leistungsantrages aus (wie in unserem BU-Leistungsservice LINK)? Das und noch viel mehr solltest du bei der Wahl des Tarifes beachten. LINK „Wie funktioniert eine BU“

10.) Schlechter Versicherer

Zuletzt ein Punkt, der von Verbrauchern am schwierigsten nachzuvollziehen ist. Ist der Versicherer der richtige Anbieter, um mich gegen Berufsunfähigkeit zu versichern. Wichtig sind hier vor allem:

Verzinsung des Versicherers, Leistungsquoten (wie viele Anträge auf BU-Leistungen werden bewilligt), Finanzstabilität und Beitragsstabilität. Ein wichtiger Hinweis darauf sind die Beitragsverläufe der letzten Jahre und die Solvenz-Quote. Dazu kommen noch etliche andere Kriterien, die wir in die Bewertungen der Berufsunfähigkeitsversicherungen einfließen lassen, die wir vermitteln. Die Absicherung der Arbeitskraft ist ein Marathon – kein Sprint! Daher sollte es grundsätzlich vermieden werden, Lockangebote von Versicherern zu nutzen oder bei solchen Versicherern abzuschließen, die für mangelnde Stabilität bekannt sind.

Treffen einige dieser Punkte auf deine BU zu? Benötigst du Hilfe bei der Wahl des richtigen Tarifes, der zu dir und deinem Leben passt? Wir unterstützen dich gerne – stell mir oder einem meiner Kollegen gerne fragen, fordere ein Angebot an oder lass dich von uns beraten. Meine Kollegen und ich sind für dich da!

[1] MORGEN & MORGEN, Stand 05/2020

Wie funktioniert eine Berufsunfähigkeits-Versicherung und worauf solltest du beim Abschluss achten?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist eine der wichtigsten Versicherungen, die man abschließen sollte und gehört außerdem zu den komplexeren Versicherungen. Mit der BU sichert man sich dagegen ab, aus gesundheitlichen Gründen über einen langen Zeitraum (i.d.R. ab sechs Monaten) nicht mehr arbeiten zu können, also berufsunfähig zu sein. Bei Berufsunfähigkeit wird dann die im Vertrag vereinbarte monatliche Zahlung (= Rente) durch den Versicherer geleistet.

Wovon es abhängt, ob man den Schutz bekommt und worauf bei der Vertragsgestaltung (zumindest auf den ersten Blick) besonders zu achten ist, möchten wir Euch in diesem Artikel genauer erklären.

Wovon hängt es ab, ob man eine BU bekommt?

Die Versicherer prüfen vor Annahme des Antrags den Gesundheitszustand. Hierbei werden hauptsächlich die letzten fünf Jahre abgefragt. Je nach gemachten Angaben kann es zu einer normalen Annahme, zu Leistungsausschlüssen oder zu einer Ablehnung kommen.

Bei einer Normalannahme besteht uneingeschränkter Versicherungsschutz im Rahmen der Bedingungen des Versicherers. Ein Leistungsausschluss bedeutet, dass eine spezielle Ursache für eine Berufsunfähigkeit vom Schutz ausgeschlossen ist. Ein kurzes Beispiel: In den Gesundheitsfragen wurde angegeben, dass die zu versichernde Person sich im letzten Jahr das rechte Kreuzband gerissen hat. Kommt es nun durch die Versicherung zu einem Leistungsausschluss, nennt sich dies „Ausschlussklausel“ und bezieht sich konkret auf das rechte Knie. Im Falle einer Berufsunfähigkeit aufgrund des rechten Knies besteht dann kein Leistungsanspruch. Je nach Berufsbild kann dies dann mehr oder weniger problematisch sein. Bei einer Ablehnung kommt überhaupt kein Vertrag zustande.
Bei einem Risikozuschlag verlangt der Versicherer einen höheren Beitrag, weil deine Vorerkrankungen auf ein erhöhtes Risiko schließen lassen, dass der Versicherer durch den Mehrbeitrag absichern möchte. Wichtig ist es in jedem Fall, mehrere Versicherer anzufragen, da sich die Einschätzungen zu gleichen Vorerkrankungen häufig unterscheiden.
Warum du Versicherer vorher anfragen solltest und warum du bei der Beantwortung der Gesundheitsfragen nicht lügen oder beschönigen solltest, findest du im nächsten Artikeln. Aber jetzt zur Vertragsgestaltung und den Leistungsbausteinen, auf die man achten sollte.

Die Vertragsgestaltung – Was ist wichtig?

1.) Die Rentenhöhe

Wie hoch die monatliche Rente sein sollte, die bei Berufsunfähigkeitsrente gezahlt wird, ist immer individuell zu ermitteln. Im Idealfall deckt die Rente aus der BU das gesamte Nettoeinkommen zuzüglich Steuern sowie Kranken- und Pflegeversicherung ab und es entsteht keine Lücke im Einkommen durch eine Berufsunfähigkeit. Die maximal versicherbare Rente ist i.d.R. jedoch auf 80% des Netto- oder 60% des Bruttoeinkommens beschränkt, bei manchen Versicherern ist es bis zu gewissen Einkommensgrenzen höher. Ebenfalls bei der Wahl der Rentenhöhe zu beachten sind die eigenen Ausgaben. Einen Sonderfall stellen hier Studierende dar. Während des Studiums kann bei einigen Versicherern aufgrund eins vergleichsweise hohen zu erwartenden Einkommens sogar 1.500 € – 2.000 € monatliche Rente abgesichert werden. Grundsätzlich gilt zur Rentenhöhe: je höher desto besser, da von deiner BU-Rente voraussichtlich noch Steuern (geringfügig) sowie Kranken- und Pflegeversicherung abgezogen werden (in voller Höhe ca. 19%).
Um das vor Augen zu führen: 2.000 € BU Rente sind nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherung in Höhe von 380 € (19 %) nur noch 1.620 € BU-Rente.
Übrigens: Je jünger du bei Abschluss deiner BU bist, desto weniger Beitrag zahlst du. Mehr dazu findest du hier (Artikel: Wann BU abschließen).
Solltest du eine BU-Rente unter 1.000 € abgeschlossen haben, sollten deine Alarmglocken klingen.

2.) Die Laufzeit/das Endalter

Das gesetzliche Renteneintrittsalter liegt aktuell bei 67. Idealerweise wird im Falle einer Berufsunfähigkeit bis zu diesem Punkt die BU-Rente gezahlt, um keine Lücke mit dem eigenen Vermögen kompensieren zu müssen. Heißt: Je geringer deine Laufzeit, desto höher muss deine monatliche Altersvorsorge neben meiner BU sein, um die Jahre bis zum Renteneintrittsalter durch eigene Vorsorge zu kompensieren. Zu kompliziert? Hier in Zahlen: Wenn deine Berufsunfähigkeit dir deine versicherte Rente in ausreichender Höhe zahlt, kannst du weiterhin für das Alter vorsorgen. Das ist wichtig, da du mit Ausscheiden aus dem Beruf (bei BU) nicht mehr in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlst.
Gehen wir nun davon aus, dass du zusätzlich ca. 740 € zusätzliche monatliche Rente als Rentner/in brauchst, um deine Rentenlücke zu schließen. Deine Altersvorsorge erwirtschaftet durchschnittlich 5,5 % Rendite im Jahr.
Nun wirst du im Alter von 32 durch eine schwere Erkrankung berufsunfähig und erhältst deine BU-Rente. Nun hast du verstanden, dass du weiterhin deine private Altersvorsorge zahlen musst, da du sonst im Rentenalter aufgrund niedriger gesetzlicher Rente das böse Erwachen hast.

Variante 1: Deine BU leistet bis Endalter 67 – also noch weitere 35 Jahre. Um deine Wunschrente von 740  mtl. zu erreichen, müsstest du 242  monatlich zur Seite legen, um dein Ziel zu erreichen, was du aufgrund der gut abgesicherten Höhe auch kannst. Du brauchst dir keinen Sorgen machen.

Variante 2: Deine BU leistet bis Endalter 62 – also noch weitere 30 Jahre, weil du weniger zahlen wolltest. Das rächt sich nun: Um deine Wunschrente von 740  mtl. zu erreichen, müsstest du jetzt 335  monatlich zur Seite legen, um dein Ziel zu erreichen. Das sind 111 € monatlich mehr! Je nach Höhe der abgesicherten BU-Rente ist das gar nicht mal so wenig, wenn dann noch Steuern und Sozialversicherungen abgezogen werden. Daher sollte deine BU im optimalen Fall bis zum Endalter 67 leisten.

3.) Die Dynamik

Eine Dynamik passt in festgelegten Zeitabständen sowohl den zu zahlenden Beitrag und die Rentenhöhe der Versicherung um einen bestimmten Prozentsatz an. Man unterscheidet zwischen Beitrags- und Leistungsdynamik.

Zum einfacheren Verständnis hier ein kurzes Beispiel: Im ersten Jahr kostet meine Versicherung 30 € im Monat und ich habe 1.000 € monatliche Rente versichert.
Durch eine Beitragsdynamik von 3% steigt der Beitrag im zweiten Jahr auf 30,90 € mtl. und die versicherte Rente auf 1.030 € pro Monat. Die Beitragsdynamik ist vor allem sinnvoll, um einen laufenden Inflationsschutz zu haben und ein steigendes Einkommen abzusichern. Sie sorgt auch dafür, dass ich meine BU über die von der Versicherung bei Abschluss festgesetzte Grenze von 60 % vom Brutto bzw. 80 % vom Netto heben kann. Der große Vorteil: Bei einer Erhöhung durch Dynamik fällt keine erneute Gesundheitsprüfung an.
Die Leistungsdynamik greift erst im Falle der Berufsunfähigkeit. Durch sie wird die durch den Versicherer gezahlte Rente jährlich um einen festgelegten Prozentsatz erhöht. Beiträge werden bei Leistung nicht mehr fällig. Optimalerweise beträgt die Leistungsdynamik 2 %, mindestens jedoch 1 %.
Sie sorgt dafür, dass dein Lebensstandard auch nach Inflation derselbe bleibt und eventuelle Gehaltssteigerungen indirekt abbildet.
Beide Dynamiken sollten Teil deiner BU sein. Solltest du nur eine dieser Dynamiken oder keine in deiner BU haben, solltest du deinen BU-Schutz nochmal prüfen lassen.

4.) Keine abstrakte Verweisung

Das Wichtigste zuerst: Die abstrakte Verweisung sollte auf keinen Fall Bestandteil eines BU-Vertrags sein. Diese erlaubt es nämlich dem Versicherer im Falle der Berufsunfähigkeit auf eine andere Tätigkeit zu verweisen, die du mit deinem Gesundheitszustand ausüben kannst. Das heißt, dass keine Berufsunfähigkeitsrente gezahlt werden muss, solange du in der Lage bist, irgendeine andere Tätigkeit beruflich auszuüben. Die muss allerdings weder etwas mit deinen Fähigkeiten, deiner Ausbildung, deiner eigentlichen beruflichen Tätigkeit zu tun haben, noch muss das Einkommen auf einem ähnlichen Niveau sein. Dadurch würde deine BU nur in den seltensten Fällen tatsächlich leisten. Deswegen ist es extrem wichtig, dass der Versicherer ausdrücklich auf eine abstrakte Verweisung verzichtet.

5.) Nachversicherungsgarantien

Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die sogenannte Nachversicherungsgarantie. Sie gibt dir das Versprechen, dass du entweder ereignisunabhängig oder zu bestimmten Ereignissen (Gehaltserhöhung, Abschluss Studium/ Ausbildung, Immobilienerwerb, Geburt eines Kindes, etc.) deine BU-Rente ohne erneute Gesundheitsprüfung erhöhen kannst. Hier hat jeder Versicherer andere Bedingungen. Wir empfehlen sowohl eine ereignisunabhängige als auch eine anlassbezogene Nachversicherungsgarantie, mit der du mindestens um 50 %, optimalerweise um bis zu 100 % deine BU-Rente erhöhen kannst. Manche Versicherer haben sogar Karriereklauseln, die für dich interessant sind, wenn du z.B. einen Studiengang studierst, der langfristig hohe Gehaltaussichten hat. Der ein oder andere Versicherer bietet hier sogar BU-Renten bis 6.000 € an. Achte also auf die Nachversicherungsgarantief.

6.) Prognosezeitraum und BU-Grad

Diese Vertragsbestandteile verraten dir viel über die Qualität deiner BU.
Vereinfacht: Sie sagen dir, ab wann und unter welcher Kondition du deine BU-Leistung erhältst.
Der Prognosezeitraum drückt aus, ab wann du Anspruch auf deine BU hast. Wenn dein Arzt dich berufsunfähig bzw. krank schreibt, vermerkt er in der Regel wie lange. Einen Monat, drei Monate, 2 Jahre – das hängt natürlich von der Art deiner Erkrankung ab. Eventuell wirst du auch mehrfach hintereinander mehrere Monate krankgeschrieben bzw. für berufsunfähig erklärt. Genau dann ist es wichtig, wie der Prognosezeitraum in deiner BU definiert ist. Ein guter Vertrag sollte (auch bei Beamten) einen Prognosezeitraum von 6 Monaten haben. Sollte der Arzt dich 6 Monate berufsunfähig schreiben bzw. du bereits seit 6 Monaten zusammengenommen berufsunfähig sein, so hast du den ersten Baustein für den Anspruch auf deine BU-Rente (auch rückwirkend ab dem 1. Tag der Berufsunfähigkeit) erreicht.
Der zweite Baustein ist der BU-Grad. Dieser drückt aus, wie viel Prozent deines Berufes du unter normalen Bedingungen nicht mehr ausüben kannst, um Anspruch auf deine BU-Leistung zu haben.
In guten Verträgen ist das der Fall, wenn du deinen Beruf zu 50 % oder mehr nicht mehr ausüben kannst. Wenn du z.B. 40 Stunden die Woche arbeitest, aber aufgrund eines Burnouts nur 10 Stunden arbeiten kannst, bist du zu 75 % berufsunfähig.
Du solltest also darauf achten, dass dein Vertrag einen Prognosezeitraum von 6 Monaten hat (kumuliert oder prognostiziert) und ab einem Grad von 50 % leistet. Beamte sollten noch zusätzlich eine Dienstunfähigkeitsklausel (DU) vereinbart haben
Vorsicht vor BUs mit einer 25/75 % Regelungen. Die sorgen meist dafür, dass gerade bei psychischen Erkrankungen (Depression, Burnout etc.) keine Leistung erhältst, weil dies genau die Erkrankungen sind, die sich am Rande der 50 % Berufsunfähigkeit bewegen.

Dies sind sechs der wichtigsten Eckpunkte eines BU-Vertrags. Es gibt natürlich noch viele weitere wichtige Punkte, auf die es zu achten gilt. Worauf wir u.a. noch bei der Vermittlung von BU-Verträge achten, findest du in der folgenden Aufzählung und gibt dir Aufschluss darüber, warum es durchaus sinnvoll ist, das Thema in die Hand eines Experten zu legen.

Weitere wichtige Faktoren, die wir bei einer BU-Versicherung beachten:

Wir haben noch einige Kennzahlen und Leistungen mehr, die wir prüfen. Das Thema Berufsunfähigkeit und eine hochwertige BU-Absicherung sind enorm wichtig, weshalb wir hier auch einen erhöhten Aufwand in diesem Bereich betreiben. Dazu gehört auch unsere BU-Leistungsservice. Was das genau ist, und warum du dadurch einen enormen Vorteil erhältst, erklären wir in einem neuen Artikel.

Gerne beraten wir dich ausführlich zum Thema BU oder schicken dir auf Wunsch ein Angebot. Für weitere Beiträge zum Thema schaue regelmäßig in unserem Ratgeber vorbei.

Ursachen für eine Berufsunfähigkeit

Es gibt viele verschiedene Ursachen für eine Berufsunfähigkeit. Als häufigster Grund für eine Berufsunfähigkeit wird in unseren Beratungsgesprächen oft ein Unfall vermutet. Tatsächlich bilden Unfälle aber nur einen kleinen Teil der Ursachen für eine Berufsunfähigkeit ab. Was die häufigsten Ursachen sind, zeigen wir Dir in diesem Artikel.

Eine Berufsunfähigkeit liegt vor, wenn Du den eigenen Beruf für eine gewisse Dauer aus gesundheitlichen Gründen teilweise oder gar nicht mehr ausüben kannst. Dies muss ärztlich festgestellt werden. Die häufigsten Ursachen für eine Berufsunfähigkeit siehst Du in der folgenden Grafik.

Unbenannt 3

Auf Platz eins sind bereits seit Jahren Nervenkrankheiten zu finden, dazu gehören psychische Erkrankungen wie z.B. Depression und Burnout. Innerhalb des letzten Jahrzehnts hat sich nach DAK-Angaben die Zahl der psychischen Erkrankungen mehr als verdreifacht (Quelle). Entsprechend steigt auch die Anzahl der durch diese Krankheiten verursachten Berufsunfähigkeiten und liegt aktuell bei etwa einem Drittel aller Fälle.

Etwas weniger als 20% und damit die zweithäufigste Ursache sind auf Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates zurückzuführen. Betroffene Körperteile können hier u.a. Gelenke, Bänder, Sehnen usw. sein. Den „Klassiker“, den die meisten kennen, ist der Bandscheibenvorfall, der sowohl bei Bürojobs als auch bei handwerklichen Berufen oft auftritt. Auf Platz drei der häufigsten Ursachen für eine Berufsunfähigkeit stehen Krebs und andere bösartige Geschwülste mit ca. 16% der Fälle. Krebs kommt somit fast doppelt so häufig als Ursache für eine Berufsunfähigkeit vor wie Unfälle. Dies sind für 8,60% der Fälle verantwortlich und damit deutlich seltener als es die meisten Klienten intuitiv vermuten würden. Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems sind für etwa 7% der Berufsunfähigkeiten in Deutschland ursächlich.

Neben den Ursachen für Erkrankungen ist es wichtig zu wissen, dass mit fortschreitendem Alter das Risiko krank zu werden zunehmend ansteigt, wodurch jedoch leider ebenso die Kosten für eine Versicherung gegen dieses Risiko steigen. Gleichzeitig fällt mit fortschreitendem Alter und tendenziell schlechter werdendem Gesundheitszustand die Wahrscheinlichkeit, eine solche Versicherung überhaupt zu bekommen. Das liegt an der Gesundheitsprüfung, die bei Beantragung einer Berufsunfähigkeitsversicherung durchgeführt wird. Daher ist es besonders wichtig, eine Berufsunfähigkeit frühzeitig abzuschließen.
Du glaubst, dass es unwahrscheinlich ist, dass du berufsunfähig wirst? Statistisch gesehen liegt die Wahrscheinlichkeit je nach Alter zwischen 25% und 40%, dass du einmal in deinem Leben berufsunfähig wirst. Um das bildlich zu beschreiben:

Du gehst ins Casino und wettest:
Wenn du gewinnst, erhältst du monatlich 100 € –
deine Gewinnchancen liegen zwischen 60% und 75 %.
Wenn du verlierst, bekommt das Casino dein Einkommen der nächsten Jahre 6 Jahre (solange dauert eine durchschnittliche Berufsunfähigkeit).
Klingt nach einem schlechten Deal? Das machst du jeden Tag, wenn du keine Berufsunfähigkeitsversicherung hast! Wobei eine BU auch weniger als 100 € monatlich kosten kann. Bei manchen Berufen bekommt man 1.000 € BU-Rente schon ab 20-30 € monatlich (altersabhängig).

Es gibt also viele Gründe für eine Berufsunfähigkeit und man muss leider sagen, dass statistisch gesehen die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass du im Laufe des Berufslebens davon betroffen sein kannst. Ein entsprechender BU-Schutz ist also notwendig.
Gerne kannst du mir oder meinen Kollegen zu diesem Thema Fragen stellen, ein Angebot anfordern oder wir beraten Dich ausführlich in einem persönlichen Gespräch vor Ort oder per Videokonferenz.

Wann Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen?

Warum du unbedingt eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) brauchst, haben wir bereits im letzten Artikel ausreichend behandelt. Neben dem „Warum“ ist auch das „Wann“ eine häufige Frage beim Thema BU. Deshalb klären wir das Ganze in diesem Artikel.

Der richtige Zeitpunkt für den Abschluss einer BU

Die Antwort auf die Frage „Wann ist es sinnvoll eine BU abzuschließen?“ ist im Grunde genommen recht einfach: So früh wie möglich, am besten gestern schon. Das hat einen ganz, ganz wichtigen und entscheidenden Grund – dein Gesundheitszustand. Der wird nämlich bei Abschluss einer BU (in Form von Fragen) geprüft. Dabei gilt eine einfache Faustformel: Je mehr du in deiner Krankenakte stehen hast, desto schwieriger wird es, den Schutz zu erhalten. Und wir kennen es doch alle – immer wieder kommen mal größere, mal kleinere gesundheitliche „Wehwehchen“ dazu und je älter man wird, desto mehr werden es tendenziell. Deswegen ist es überaus sinnvoll, sich den Schutz frühestmöglich zu sichern, also dann, wenn man möglichst gesund ist. Gut geeignete Zeitpunkte sind zum Beispiel zu Beginn des Studiums oder der Ausbildung. Mit jüngerem Eintrittsalter ist übrigens der Beitrag auch im Normalfall deutlich geringer als Ende 20 oder 30. Eine Versicherung während der Schulzeit ist übrigens ebenso möglich wie schon im Kindesalter. Hier haben einige Anbieter sogar besondere Bedingungen für Schüler und Kinder, um den Schutz in jeder Lebenslage (Ausbildung, Studium, Job etc.) flexibel anpassen zu können.

Beispiele für Annahmeschwierigkeiten bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung

Solltest du denken, dass du noch ein bisschen warten willst – hier ein paar Beispiele aus unserer Beratung, die das auch machen wollten:

Sven (26), Lehrer
Grund: Trotz ausreichendem Einkommen während des Studiums war ihm die BU zu teuer.
Sven hat allerdings in seinem Studium zwei Hobbys entdeckt: Intensiver Sport und Feiern. Bei beiden Aktivitäten verletzte er sich ab und zu.
 Votum der BU-Gesellschaften: Ausschlussklausel linkes Knie, Risikozuschläge über 15 %, Kombination Ausschlussklausel und Risikozuschlag bei Beantragung der Versicherung.

Janina (24), Büroangestellte
Grund: Eine BU war ihr zu teuer. Nach der Beförderung und Gehaltserhöhung sollte der Abschluss einer BU erfolgen. Blöderweise hatte Janina einen Bandscheibenvorfall. Da Janina relativ lange beruflich ausfiel, wollte sie jetzt eine BU.
 Votum der BU-Gesellschaften: Ausschlussklausel alle Erkrankungen des Rückens, Risikozuschläge über 17 %, Ablehnungen, teils eine Kombination aus den ersten beiden bei Beantragung der Versicherung.

Peter (36), leitender Angestellter
Grund: Peter wollte bis zum Bau seines ersten Hauses warten. Peter hatte allerdings einen sehr stressigen Job in einer Führungsposition, wodurch er regelmäßiges Herzrasen hatte. Das weitete sich zu einer Herzattacke aus. Glücklicherweise kam er mit einem blauen Auge davon und hatte keine bleibenden Schäden. Anders sahen das die Versicherer:
 Votum der BU-Gesellschaften: Ablehnung bei Beantragung der Versicherung.

Die Namen sind aus Datenschutzgründen geändert wurden und rein fiktiv.
Die Geschehnisse sind real und aus unserem Arbeitsalltag.

Fazit: Je früher, desto besser

Je früher du dich um deine BU kümmerst, desto höher ist also die Wahrscheinlichkeit, dass du den Schutz auch uneingeschränkt bekommst und desto weniger zahlst du durchschnittlich auf die gesamte Laufzeit. Es gilt die Formel:

Früher Abschluss BU = geringerer Beitrag + höhere Annahmewahrscheinlichkeit


Gerne kannst du dich in unserem Ratgeber weiter über das Thema informieren, dir von uns ein Angebot erstellen oder dich von uns ausführlich dazu beraten lassen.

Warum brauche ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

In unserem Artikel zu den wichtigsten Versicherungen (Link folgt) haben wir zusammengefasst, warum die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) eine hohe Priorität haben sollte. Hier noch einmal eine kurze Zusammenfassung:

Wahrscheinlichkeit

Die eigene Arbeitskraft haben laut GDV lediglich 26% der Deutschen abgesichert. Statistisch gesehen wird jedoch rund jeder Vierte berufsunfähig. Warum eine Berufsunfähigkeit schließlich ein existenzbedrohendes Risiko darstellt, kann man anhand einer einfachen Rechnung erkennen:

Das durchschnittliche Nettoeinkommen pro Person in Deutschland lag im Jahr 2019 laut Statista bei ca. 2000 € im Monat. Gehen wir nun von einem 30-jährigen Angestellten aus, der aus gesundheitlichen Gründen seinem Beruf auf Dauer nicht mehr nachgehen kann. Bis zum Renteneintritt mit 67 Jahren fehlen ihm Einnahmen durch seine Arbeit von über 888.000€ (!). Da es vom Staat keinen wirklichen Schutz gibt (Stichwort Erwerbsminderungsrente), ist hier eine private Absicherung unabdingbar.

Artikel: Welche Versicherungen solltest du zwingend haben.

In diesem Artikel erklären wir dir, welchen Schutz der Staat bietet und zeigen die Unterschiede zur BU auf.

Ursachen

Eine Berufsunfähigkeit liegt laut den Bedingungen guter BU-Verträge vor, wenn der zuletzt ausgeübte Beruf für voraussichtlich mindestens sechs Monate aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausgeübt werden kann. Die häufigsten Gründe hierfür könnten dich evtl. ein wenig überraschen. Häufig denken Kunden in der Beratung an Unfälle. Tatsächlich machen diese laut GDV allerdings nur 7,7% der Fälle aus. Etwa 1/3 aller Fälle treten infolge von Nervenkrankheiten auf, zu denen auch psychische Erkrankungen (z.B. Burnout/ Depression) zählen. Darauf folgen Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates (z.B. Bandscheibenvorfälle) sowie verschiedene Arten von Krebs. Das Risiko für diese Krankheiten steigt mit höherem Alter an. Es werden auch stetig mehr Menschen wegen psychischen Problemen krank. Im Durchschnitt wird jeder Vierte berufstätige Mensch in Deutschland berufsunfähig.

Jetzt kennst du grundsätzlich das Risiko und auch die wahrscheinlichsten Ursachen für eine Berufsunfähigkeit. Warum ist nun die private Absicherung unverzichtbar? Dafür ist ein Blick auf den staatlichen „Schutz“ nötig. Das folgende gilt sowohl für Angestellte, Selbstständige als auch für Beamte vor der Verbeamtung auf Lebenszeit.

Staatlicher Schutz?!

Für den Fall einer Berufsunfähigkeit hat der Staat die Erwerbsminderungsrente (EMR) vorgesehen. Was sofort auffällt, ist, dass der Name das Wort „Beruf“ gar nicht enthält und genau darin liegt auch eine der großen Schwachstellen dieses „Schutzes“. Für die EMR ist es nämlich nicht relevant, ob du in deinem zuletzt ausgeübten Beruf weiterhin arbeiten kannst, sondern ob du in jedem in Deutschland existierenden Beruf, Ort oder Verfügbarkeit arbeiten kannst. Wenn du also als Handwerker nicht mehr arbeiten kannst, jedoch über 6 Stunden am Tag in einem Büro in 200 km Entfernung am Empfang sitzen könntest, dann hast du keinen Anspruch auf EMR. Ob ein anderer Erwerb deinen Qualifikationen entspricht oder ein ähnliches Gehaltsniveau bietet, ist ebenfalls nicht relevant.

Um überhaupt einen Anspruch zu haben, musst du vor Eintritt der Erwerbsunfähigkeit mindestens fünf Jahre lang Mitglied der gesetzlichen Rentenversicherung gewesen sein und in den letzten fünf Jahren mindestens drei Jahre lang Beiträge gezahlt haben. Besonders für Berufseinsteiger ist das kaum zu erfüllen. Wie sieht die EMR aus, wenn man die Kriterien erfüllt, konkret aus? Es wird unterschieden zwischen der vollen und der teilweisen EMR. Anspruch auf die volle EMR besteht, wenn du weniger als drei Stunden täglich arbeiten kannst. Wenn du zwischen drei und sechs Stunden täglich arbeiten kannst, besteht nur Anspruch auf die teilweise EMR. Bei voller Erwerbsunfähigkeit kannst du mit etwa 34% deines Bruttoeinkommens rechnen, bei teilweiser Erwerbsunfähigkeit lediglich mit der Hälfte, also etwa 17%. Hier wird auch schnell deutlich, dass dies nicht ausreichend sein wird, um den eigenen Lebensstandard halten und Ausgaben decken zu können. Von den ca. 370.000 gestellten Anträgen auf EMR im Jahr 2019 wurden fast 40% komplett abgelehnt. Zu den angenommen Anträgen gehören auch die mit teilweiser EMR. Nicht erfasst wurden hierbei die Leute, die aufgrund von Aussichtlosigkeit oder Überforderung erst gar keinen Antrag gestellt haben.

Absicherung

Mit einer BU hingegen sicherst du dich speziell dagegen ab, deinen zuletzt ausgeübten Beruf nicht mehr ausüben zu können. Du würdest also als gelernter Handwerker nicht auf einen Bürojob verwiesen werden können oder als studierter Manager nicht an der Schranke sitzen und einen Knopf drücken müssen. Anstatt der 34% des Bruttoeinkommens in der EMR kannst du in der BU i.d.R. bis zu 80% deines Nettoeinkommens bzw. 60 % deines Bruttoeinkommens absichern, damit du dich möglichst wenig einschränken musst – über eine Dynamik kannst du dich auch darüber hinaus absichern.

Wir können also festhalten, dass die Wahrscheinlichkeit, dass du im Fall der Fälle die staatliche EMR bekommst, eher gering ist und selbst wenn du sie bekommst, das Geld vermutlich nicht ausreichen wird. Als Absicherung gegen eine statistisch gesehen immer wahrscheinlicher werdende Berufsunfähigkeit ist die BU-Versicherung also unverzichtbar. Besonders gute Tarife leisten z.B. auch schon bei einer nachgewiesenen Krebserkrankung oder ab einem Pflegepunkt. Wir schauen uns die Bedingungen der verschiedenen Tarife genau an und helfen dir gerne bei der Auswahl deiner BU in einer ausführlichen Beratung.

Gerne kannst du dich in unserem Ratgeber weiter über das Thema informieren, dir von uns ein Angebot erstellen oder dich von uns ausführlich dazu beraten lassen.

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Kryptowährungen: Chance deines Lebens oder Internet-Spuk?

Sozialen Medien, Zeitungen und Experten fangen wieder an! Bitcoin und andere digitale Währungen scheinen eine neue Welle der Aufmerksamkeit zu genießen. Aber Vorsicht: Wer das schnelle Geld im Internet mit den digitalen Währungen sucht kann schnell auf der Strecke bleiben.

Was sind Kryptowährungen?

Kryptowährungen, sogenannte Coins, sind digitale Währungen im Internet. Sie basieren auf der Technologie der Blockchain und sind anonymisiert-transparente Datensätze, mit denen ein Peer-to-Peer Geschäft, Tausch oder Handel getätigt werden können. Diese Nutzer-zu-Nutzer Geschäfte haben den Vorteil, dass kein 3. Anbieter mehr für eine Transaktion von Person A zu B benötigt wird, z.B.: eine Bank. Wenn Coins zwischen zwei Personen z.B. bei einem Handel untereinander ausgetauscht werden und damit über die Blockchain abgewickelt werden, kann jeder auf diese Transaktion Einsicht nehmen und sich über Höhe und Zeitpunkt, sowie Sender- & Empfängerort informieren, ohne etwas über die Beteiligten zu erfahren. Somit sind die Transaktionen selbst völlig transparent, persönliche Daten, wie Adresse oder Bild von Person A oder B, bleiben jedoch verborgen.
Schattenseite: Auch kriminelle Netzwerke entdeckten Kryptowährungen und den anonymen Markt: Fehlende Identifikationsprozesse zum Senden von Geld begünstigten die weltweite Finanzierung von kriminellen Netzwerken – ganz leicht durch einen Mausklick.

Den Bitcoin, die aktuell größte Kryptowährung, gibt es seit 2008 /2009 und wurde vermutlich als Reaktion auf die Finanzkrise von Satoshi Nakamoto – einem bis heute unbekannten Mann – entwickelt und für alle im Internet frei zugänglich gemacht. Über die Jahre wurden mehr und mehr Währungen, wie Ether von Etherium, XRP von Ripple oder viele weitere Kryptowährungen entwickelt und kamen als weitere Zahlungsmethode im Internet zum Einsatz. Nachdem sich anfänglich nur Krypto-Pioniere und Webspezialisten mit dieser Währung beschäftigten und wenige Privatleute Coins kauften, fanden die Kryptowährungen auch zunehmend Anklang in der Finanzbranche.

Der rasante Aufstieg der Kryptowährungen

Spätestens 2017 war der Bitcoin in aller Munde. Die anfänglich schwer im Internet zu findende Währung wurde zunehmend in der Öffentlichkeit wahrgenommen, nachdem Nachrichtensender, soziale Netzwerke und Zeitungen von immer größeren Kursanstiegen berichteten. Nachrichten wie „100 % Wertzuwachs in einer Woche“ und „1300 % in den letzten 3 Monaten“ waren Aussagen, die immer häufiger, vor allem auf Facebook, Instagram und Youtube zu sehen waren. Es gab zunehmend Werbung für den Kauf und den Handel von Kryptowährungen und viele Menschen folgten diesem Ruf. Neben professionellen Tradern und Krypto-Profis besaßen nun auch Menschen Coins, die sich normalerweise kaum oder gar nicht mit Geldanlage und Spekulation beschäftigten. Ob es nun der Friseur, der Feuerwehrmann oder die Krankenschwester war – alle wollten ihr Stück vom Kuchen haben. Sogar der Kurs der Coin-Parodie „Doge-Coin“ ging durch die Decke. Es herrschte Goldgräberstimmung, es war vom „Next-Big-Thing“ die Rede und eine „Revolution des Marktes“ stehe bevor. Die Kryptowährungen schienen unaufhaltsam.

Bis zum Dezember 2017 – der Bitcoin erreichte sein Allzeithoch bei einem Kurs von 19.764,51 USD – und crashte. Nachdem der Bitcoin jahrelang nur einen Weg kannte – den nach oben –, fiel er im Zeitraum eines Monats auf 6.714,52 USD und innerhalb eines Jahres auf 3.165,97 USD und verlor somit 83,98 % an Wert. Für Viele ein böses Erwachen.
Auf der anderen Seite: Die Krypto-Pioniere, die zu dem Anfangskurs von unter 0,01 USD im Jahr 2009 eingestiegen waren, haben über fast 9 Jahre Gewinne von 198.646.423,71% eingeräumt, sofern sie im damaligen Allzeithoch ausgestiegen waren. Eine absurde Zahl…

Wieso sind Kryptos wieder im Hype?

Im Gegensatz zu 2017 und dem Allzeithoch des Bitcoins ist seit 2020 viel passiert: Nicht nur die Corona-Pandemie und die damit einhergehende Inflation des US-Dollars, sondern auch der technologische Stand der Projekte rund um den Bitcoin haben sich stark weiterentwickelt. Während Ether (ETH) immer noch das zweitgrößte Kryptoprojekt in Sachen Marktkapitalisierung und Geldzufluss ist, wurde Rippels Projekt (XRP) von Polkadot (DOT) und deren wachsenden Ökosystem verdrängt. Schlagzeilen über die großen Käufe von Tesla, MicroStrategys Zukunftsplänen für Bitcoin, sowie CitiBanks & JPMorgans Stellungnahme gegenüber Kryptowährungen, führten regelrecht zu einem neuen Hype um die Coins. Seit Beginn der Coronakrise stieg der Bitcoin Ende Februar von 6.406,40 USD auf sein bisheriges Allzeithoch von 61.283,80 USD und damit fast um 1.000 %! Das gleiche gilt für viele weitere Kryptowährungen, die aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht sind und nur wieder die „Kursleiter“ hochjagen. Was mich zu der Frage bringt:

Kryptowährungen – Geldanlage oder Spekulationsobjekt?

Grundsätzlich: Jeder Markt birgt seine eigene Form von Risiko – ob es nun der Aktien-, Immobilien- oder der Krypto-Markt ist. Grundsätzlich sollte man wissen, dass Kryptowährungen im Gegensatz zu Aktien oder Immobilien keinen inneren Wert haben. Sprich: Sie haben meist keinen realen Gegenwert und sind damit deutlich schwankungsstärker.
Wenn ich eine Immobilie oder Aktie kaufe, habe ich einen realen Wert in Form einer Mietwohnung/ eines Hauses oder in Form eines Anteiles an einem Unternehmen. Ich besitze etwas, was ich (theoretisch) anfassen kann. Natürlich kann diese Immobilie oder Aktie auch Teil einer Spekulation oder eines Betruges sein, in diesen Märkten hält sich dies in der großen Masse aber in Grenzen. Im „normalen Markt“ schwanken diese Assets nicht um 30-80 % am Tag. Des Weiteren kann man bei der Beachtung von Streuung und Zeit davon ausgehen, dass diese Werte einen langfristigen Wertzuwachs haben werden. Dafür steigen diese Assets in der Regel nicht innerhalb kurzer Zeiträume um mehr als 1.000 %.

Kryptowährungen, wie der Bitcoin, dagegen haben i.d.R. keinen inneren Wert – sie haben keinen physischen Gegenwert der von einem Wert, wie einem Unternehmen oder Immobilie , abhängt und sind anders als Währungen, wie der Euro oder der US-Dollar, nicht reguliert.

Befürworter von Kryptowährungen sehen genau darin einen großen Vorteil: Da Sie bei Ihren Transaktionen Anonymität und Datenschutz genießen, sehen diese es als Gegenentwurf zu den Banken und Regierungen, die nicht immer zu Unrecht in Kritik geraten. Ein weiterer Vorteil ist, dass keine versteckten Verwaltungskosten anfallen, die man bei Banken oder anderen Dienstleistern zahlen müsste; bei den Transaktionen fällt lediglich für den Kauf oder Verkauf von Coins eine kleine Gebühr an (je nach Börse). Da die meisten Kryptowährungen nicht zentral gesteuert werden und unabhängig von der Menge des sich im Umlauf befindenden Fiat-Geldes (sprich: den im Alltag genutzten Währungen, wie EURO oder USD) sind, somit auch nicht der Inflation unterliegen, betrachten viele Krypto-Enthusiasten die Coins als digitales Gold. Nicht zuletzt handelt es sich um eine völlig neue Form einer Anlageklasse, die es so in dieser Form noch nicht gegeben hat. Kryptowährungen könnten laut Krypto-Cracks das „Next-Big-Thing“ im Zahlungsverkehr, im Bereich Technologie und im Austausch von Geld sein. Zukunftsausblicke lassen viel Freiraum für Fantasie und mögliche Traumrenditen – wie bisherige Kursanstiege bereits zeigten. Für Befürworter stehen also Vorteile im Vordergrund.

Krypto-Kritiker sehen den Markt aus denselben Gründen als spekulativ und gefährlich. Der unregulierte Raum bietet durch seine Anonymität kriminellen Netzwerken – wie Drogenkartellen – die Möglichkeit Geld zu waschen und unbemerkt zu bewegen. Des Weiteren bietet der Markt seinen Anlegern wenig Schutz – es gibt nicht Wenige, deren Crypto-Accounts gehakt und leergeräumt wurde. Auch sind viele Leute durch Nachrichten auf Social Media oder durch Werbung viel Kleinanleger eingestiegen, die wenig Ahnung von der Materie hatten und dadurch hohe Verlust eingefahren haben. Es gibt keine Indikatoren die beweisen können, dass ein langfristiges Investment in Kryptowährungen Gewinn bringt – anders als ein breit gestreutes Aktienportfolio. Denn auch wenn Kryptowährungen revolutionäre Technologien nutzen und gewisse, nicht zu verneinende Vorteile haben, heißt das noch lange nicht, dass sie als Währung genutzt werden können und damit einhergehend zwangsläufig an Wert zulegen müssen. Eine Währung, wie der Bitcoin, der am nächsten Tag nur noch die Hälfte wert sein könnte, monieren Kritiker, eigne sich nicht im Zahlungsverkehr. Hierin liegt auch einer der Hauptpunkte der Krypto-Kritiker: Die hohen Schwankungsbreiten von manchmal bis zu 80 % am Tag machen die unregulierten digitalen Währungen eher zu Spekulationsobjekten als zu langfristigen Anlageobjekten oder Zahlungsmittel.
Nicht zuletzt sind Kryptowährungen für Regierungen ein Dorn im Auge, da Sie sich Kontrolle und der bewusst generierten Inflation entziehen – somit steht ein potenzielles Verbot der digitalen Assets bei vielen Staaten im Raum.
Was uns zur ursprünglichen Frage führt:

Sollte man in den Kryptomarkt einstiegen?

Ob und wie Sie ihr Geld investieren, ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Daher werde ich Ihnen ein paar Regeln mit auf den Weg geben, die bei der Entscheidungsfindung, ob Sie nun Kryptos kaufen sollten oder nicht, hilfreich sein könnten:

1.) Haben Sie ein ausreichendes finanzielles Polster von 2-3 Netto-Monatsgehältern?

Wenn Sie durch persönliche oder berufliche Gründe zeitnah Geld benötigen, kann es existenziell bedrohend werden, wenn der Kurs der Coins fällt

2.) Setzen Sie nur Geld ein, dass Sie auch bereit sind zu verlieren!

Es gibt – anders als im Aktienmarkt – keine statistische Wahrscheinlichkeit, dass Sie allein durch Zeit und Streuung Gewinne erzielen werden.

3.) Machen Sie sich mit der Materie vertraut, lesen Sie sich intensiv ein und beobachten Sie Zusammenhänge zu traditionellen Märkten und Coins.

Kryptos sind Assets, die mit der 1. Bundesliga vergleichbar sind und Sie versuchen als Spieler aus der Kreisliga mitzumischen, wenn Sie die Materie nicht verstehen. Kann gut gehen, wird es vermutlich aber nicht.

4.) Lassen Sie sich von den vielen Marktschreiern nicht beunruhigen oder verleiten, voreilig einzusteigen.

Besser Sie verpassen eine große Gewinnphase als unvorsichtig ihr Geld zu verlieren.

5.) Machen Sie sich mit der Besteuerung vertraut!

Aktuell gibt es keine einheitliche Regelung zur Besteuerung der Gewinne aus Krypto-Geschäften – schreiben Sie am besten Ihrem zuständigen Finanzamt, damit es kein böses Erwachen gibt.

Fazit

Die vielen Regeln und Zusammenhänge, die ich Ihnen beschreibe, wirken auf den ersten Blick sehr anstrengend und vielleicht auch überzogen. Ich möchte Sie nur darauf aufmerksam machen, dass der Kryptomarkt kein Markt für Anfänger ist. Ich bin selbst nicht geringfügig investiert und an Tagen mit Kurschwankungen von mehreren tausend Euro abwärts, treibt mir mehr als einmal am Tag Schweiß auf die Stirn. Ich verbringe mehrere Stunden am Tag damit, Kurse zu beobachten.  Seien Sie sich also des Risikos bewusst, dass Sie am Kryptomarkt eingehen.

(Viele der hier beschriebenen Zusammenhänge sind oberflächlich beschrieben und stark vereinfacht.)
Sollten Sie weitere Fragen zum Kryptomarkt oder zum Thema Geldanlage haben, zögern Sie nicht, mir zu schreiben.

Diesmal kommt alles ganz anders

Dieser Spruch ist schon fast so alt wie Warren Buffet. Nur hat dieser deutlich mehr Erfolg als dieses Motto, welches man immer wieder gerne in Beiträgen und Kommentaren liest. Wann immer es in der Menschheit zu Krisen kam, waren dieser oder ähnliche Sätze zu hören.

Einführung

Mittlerweile sind die negativen Stimmen, die letztes Jahr noch sehr präsent waren, sehr leise geworden und aus diesem Grund schreibe ich Ihnen heute.

Wenn Sie an letztes Jahr zurückdenken, überwogen eher die positiven Ausblicke oder Rufe nach einem neuen Jahrhundert-Crash? Die Stimmung war sehr negativ und die wenigsten konnten sich neue Höchststände vorstellen, vor allem nicht in so kurzer Zeit. Entlang der Zweifel stieg der Markt vom Corona-Tief auf neue Höchststände. Seit wenigen Monaten hellt sich auch die Stimmung deutlich auf. Die Ungewissheit der US-Wahl ist beseitigt, wir haben einen Impfstoff gefunden und in den meisten Teilen der Welt öffnet sich die Wirtschaft wieder. Zudem wird weiterhin mit Konjunkturpaketen unterstützt.

Alles scheint positiv. Warum sollten die Kurse jetzt fallen?

Dieses Umfeld lockt auch viele tollkühne Spekulanten an den Markt und befeuert die Gier. Börsengänge mit extremen Bewertungen häufen sich. Unternehmen, die mit einem Vielfachen ihres Umsatzes (nicht Gewinn!) bewertet sind, gelten als normal. Blankoscheck-Unternehmen (sog. SPACs) gehen an die Börse und sammeln Milliarden ein, indem sie den Anlegern fantasiereiche Ideen über Zukunftstechnologien verkaufen. Substanz oder ein funktionierendes Geschäftsmodell, welches Gewinne produziert? Quatsch! Gerade weil diese Firmen noch keine Gewinne machen, sind sie so sexy, weil dadurch der Fantasie freien Lauf gelassen wird.

Diese Gier und Sorglosigkeit sind weitere Indizien für eine Veränderung am Markt.

Was ist, wenn die Kurse einfach weiter fallen?

Seit langem gilt das Motto: Buy the dip! Kaufe bei Kursrücksetzern! Das funktionierte auch sehr gut. Doch was ist, wenn sich das ändert? Im Nasdaq 100, dem amerikanischen Technologie-Index, scheint es nach dem ersten Abwärtsimpuls nicht mehr direkt wieder auf neue Hochstände zu gehen. Dafür gibt es natürlich viele Gründe und ein großer Faktor sind die steigenden Zinsen. Doch ich möchte mich heute nicht mit den einzelnen wirtschaftlichen Faktoren beschäftigen, sondern mich eher auf das eingangs erwähnte Motto beziehen. Denn ich möchte behaupten, auch diesmal wird es wie immer kommen.

Natürlich hat jeder Bärenmarkt seinen eigenen Charakter und seine eigene Dramatik, doch der Ablauf ähnelt sich immer wieder. Zuerst beginnen die Kurse zu fallen, wofür von der Presse einfache Gründe genannt werden. Die breite Masse der Anleger ist noch recht entspannt befolgt weiterhin das Motto: Buy the dip! Doch die Kurse steigen nicht wieder auf neue Höchststände, sondern fangen an zu bröckeln. Langsam stellen sich Schwachstellen der Wirtschaft heraus und Berichterstattung wird zunehmen negativer. Die Dynamik, mit der die Kurse fallen, nimmt langsam zu. Die Stimmung kippt. Oft gibt es zum Abschluss einen Knall in Form eines Ereignisses wie die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers. Die Kurse waren bis zu diesem Ereignis in der letzten Finanzkrise 2007/2008 schon knapp 30% gefallen. Schlussendlich macht sich Panik breit und in jeglichen Finanzmedien ist die Stimmung extrem negativ. Ähnlich wie im Corona-Tief März 2020. Das sind dann die besten Kurse, um einzukaufen.

Aus einem düsteren Szenario wird eine Chance

Wenn wir verstehen, dass es zwar immer wieder neue Ereignisse gibt, sich aber die Abläufe der großen Marktzyklen grob wiederholen, gibt uns das viel Sicherheit. Wir wissen alle, dass sich die Welt nach jeder Krise weiterdreht. Wir wissen alle, dass wir auch danach noch Menschen auf der Erde haben, die konsumieren und investieren möchte. Nur scheinen wir das in jeder Krise immer wieder zu vergessen. Sollten wir wieder mal so eine Phase des Abschwungs erleben, bereiten Sie sich darauf vor. Damit meine ich nicht, alles zu verkaufen und zu warten bis der Crash kommt. Diese Strategie hat noch nie funktioniert, denn eine langfristige Anlage zeichnet sich dadurch aus, dass man sie langfristig hält. Mein Lieblingsspruch „hin und her macht Taschen leer“ hilft einem dabei. Ich meine mit Vorbereitung, dass man sich einen Plan erstellt, wie man es schafft in dieser Phase die Sparraten zu erhöhen. Schafft man es in der Nähe (das Tief trifft man sowieso nie) der Tiefstände zu investieren, bekommt man für diese Einlagen eine enorm hohe Rendite in den kommenden Jahren. Um die Sparrate zu erhöhen kann es helfen zu überlegen, ob gewisse Konsumausgaben vielleicht überflüssig sind, oder man sich ein zusätzliches Einkommen verschaffen kann.

Hat man einen guten Plan für diese Zeiten, kann man sich schon fast auf fallende Kurse freuen.

Sie sind nicht allein

Natürlich weiß ich, dass die Umsetzung dieses Plans einem dann doch recht schwerfällt, wenn alle Zeitungen Untergangsszenarien titeln. Gerade zum Ende einer Krise fallen die Kurse noch einmal sehr stark, da der emotionale Druck dann sehr hoch wird und kein Ende in Sicht ist. Aber gerade in diesen Zeiten sind wir doppelt und dreifach für unsere Kunden da und bestärken sie ihn ihrer langfristigen Strategie. Selbst wenn Sie keinen Berater an der Seite haben, können Sie mit einem guten Freund eine solche Strategie ausarbeiten und sich gegenseitig bestärken

Unbenannt 2

Um Sie zum Abschluss wieder ein wenig zu entspannen, zeige ich Ihnen noch diese Grafik. Hier abgebildet ist ein breiter Index, der 500 Unternehmen umfasst. Sie sehen, dass Schwächephasen völlig normal sind und immer die besten Kaufgelegenheiten boten.

Sehr wahrscheinlich kommt diesmal nicht alles ganz anders.

Wie die Kleinen die Großen aufmischen.

In den letzten Tagen bekommen die neuen digitalen Broker ziemlich viel Kritik ab und mit Sicherheit ist an den Vorwürfen auch etwas dran. Dennoch bewirken die neuen Broker mit ihren neuen Gebührenmodellen einiges (auch durchaus positives) in der Branche. Die Finanz- und Investmentbranche hinkt in vielen Teilen anderen innovativen Branchen weit hinterher. In Bezug auf technische Innovationen und Kundenorientierung hängt man noch irgendwo im letzten Jahrhundert fest. Viele andere Branchen hätten diesen Stillstand gar nicht überlebt. Doch das finanzielle Fettpolster und die hohen Einstiegsbarrieren sorgten dafür, dass kein wirklicher Leidensdruck entstand, der die großen Player dazu gezwungen hätte, sich zu verändern. Wenn man sich die Gebühren und Geschäftsprozesse anschaut, kann man manchmal nur mit dem Kopf schütteln.

Digitalisierung in der Finanzbranche? Für viele: Nein danke.

Oderkosten von bis zu 20€ pro Order für Aktien, Zertifikate oder Fonds sind nicht sehr förderlich für die Aktienkultur in Deutschland. Aus Gesprächen mit Kunden hört man heraus, dass die Allgemeinheit selbst 5-10€ Orderkosten noch normal findet. Dabei kann man bei Brokern aus den USA schon lange Aktien für ca. 2€ ordern. Dazu kommt, dass der Zugang zu den Märkten sehr kompliziert wirkt. Einen Kauf von beispielsweise 20 Daimler Aktien umzusetzen erfordert bei manchen Anbietern fast ein BWL-Studium.

Ein Ruck geht durch die Branche

Fast aus dem Nichts entstehen neue Broker, die nur mit einer einzigen App klarkommen. Einfach ein Depot eröffnen, ohne das Haus verlassen zu müssen, ein paar Klicks tätigen und schon ist die erste Aktie gekauft. Entweder es gibt sehr geringe Orderkosten oder gar keine wie bei Robin Hood aus Amerika. Die Bedienung ist kinderleicht und man bekommt eine gute Übersicht seiner einzelnen Positionen auf dem Handy dargestellt. Vor wenigen Jahren noch wurde in einem meiner alten Depots die Wertanzeige bei Aktien nur täglich aktualisiert. Ein Unding nach heutigen Maßstäben. Als ich mir selbst ein Depot bei einem Neo-Broker erstellt habe, um es zu testen, war ich wirklich erstaunt. Da hat sich wohl zum ersten Mal jemand hingesetzt und konsequent überlegt, wie man den Aktienkauf zu einem angenehmen Erlebnis machen könnte? Gedanken und Strategien, die in anderen Branchen schon lange zu großen Veränderungen in der Kundenbeziehung geführt haben, finden hier plötzlich Einzug. Fast über Nacht gewinnen die neuen in der Branche viele neue Kunden und sammeln mit einem Rekordtempo Vermögen ein, sodass die Alteingesessenen nur neidisch zuschauen können. Die Sparkassen würden sich freuen, wenn es bei Depoteröffnungen auf Grund der Nachfrage zu Verzögerungen kommt und nicht, weil der einzige Mensch, der die Erlaubnis dafür hat, gerade im Urlaub ist. Natürlich gibt es auch andere Faktoren, die die Nachfrage nach dem Aktienhandel gerade sehr beflügeln, aber es liegt zu großen Teilen auch daran, dass man den Kundengewinnungsprozess völlig neu gedacht hat. Man kann fast zuschauen, wie sich die alten Broker langsam verändern und neue Gebührenmodelle auf den Markt bringen. Und das ist etwas Gutes! Lange gab es keinen frischen Wind in der Branche und der neue Wettbewerb ist gut für uns als Anleger, da sich mal jemand wirklich um die Kunden bemüht.

Es ist nicht alles Gold was glänzt

Doch gerade weil es so einfach und spielerisch von der Hand geht, führt es in manchen Bereichen zu wilden Spekulationen. Viele schnell blinkende Zahlen verleiten zu unüberlegtem oder Verkauf. Das Geschäftsmodell baut darauf auf, dass man viel hin und her handelt. Nur wenige Stellen sich die Frage, wie der Broker überhaupt überlebt, wenn man nur sehr geringe oder keine Orderkosten zahlt. Für einen Anfänger ist es beispielsweise unmöglich zu prüfen, welche Qualität die Kurse haben, zu denen man Aktien handelt. Der Vorteil, dass alles so einfach und übersichtlich ist, ist hier der Nachteil. Oft sind die Kurse, die man zum Handeln bekommt deutlich schlechter als die von professionellen deutschen Brokern (CapTrader, Lynx Broker). Daran kann der Broker dann im Hintergrund dazu verdienen. Man sieht nicht einmal, dass es verschiedene Handelsplätze gibt, an denen sich die Kurse und Volumina stark unterscheiden können. Der Broker Robin Hood aus Amerika geht da noch einen Schritt weiter. Er verkauft den gesamten Orderflow an andere Broker oder Hedgefonds, die daraus dann ihre Vorteile ziehen.

Die versteckten Kosten

Um zu verstehen, wie Broker fast ohne Orderkosten überhaupt überleben, muss man verstehen, wie Kauf- und Verkaufsaufträge bei solchen Brokern abgewickelt werden. Im Fall von Trade Republic kauft man seine Aktien nicht an einem der üblichen Handelsplätze (Xetra, Nasdaq, NYSE, etc.), sondern man handelt ausschließlich mit dem Investmenthaus Lang & Schwarz, der als Makler auftritt. Wenn man eine Aktie kauft, bekommt man die von Lang & Schwarz, die dann auch den Kurs stellt, zu dem man handelt. L&S selbst kauft sich diese Aktien dann am Markt ein, aber zu deutlich besseren Kursen. Für jede Order bekommt Trade Republic bis zu 3€ von L&S und die müssen irgendwo verdient werden.

Als Extrembeispiel kann man hier die A Aktie von Berkshire Hathaway nennen (siehe unten). Schaut man sich hier den Brief- und Geldkurs an, bedeutet es, dass man die Aktie zu 302.000€ kaufen und zu 297.000€ verkaufen würde. Die 5.000€ Differenz gehen an L&S. Bei dem Trade wäre es egal, ob man 1€, 10€ oder 100€ Orderkosten zahlen würde. Natürlich sind die sog. Spreads (Differenz zwischen Brief- und Geldkurs) bei liquiden Aktien wie Apple oder Daimler geringer, aber bei höheren Handelsvolumen sind die realen Gebühren bei den neuen Brokern nicht mehr so attraktiv.

Unbenannt 2


Ähnlich verhält es sich bei dem Kauf von Fonds. Der Vermittler bekommt einen Teil der Verwaltungskosten der Fonds regelmäßig als Provision ausgezahlt. Der Vermittler könnte diese an den Kunden weiterleiten – passiert aber in den meisten Fällen nicht.

Wir bei iunto Finanzen versuchen so transparent wie möglich zu sein und geben diese Rückvergütungen an unsere Kunden weiter.

Es kommt noch einiges auf uns zu

Unter dem Strich würde ich sagen, dass es trotz der kleinen negativen Auswüchse hier und da grundsätzlich eine positive Entwicklung ist. Dadurch wurde ein Stein ins Rollen gebracht, der für uns Aktienanleger noch einige spannende Entwicklungen mit sich bringt. Selbst wenn man kein Depot bei Trade Republic & Co. besitzt, kann man sich bei seinem jetzigen „etablierten“ Broker auf Verbesserungen freuen, da diese versuchen mit der Entwicklung Schritt zu halten, kundenfreundlicher zu werden, um keine Kunden zu verlieren.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine spannende Entwicklung!